Querschnittsprojekt: Benutzerorientierte Erweiterung und Automatisierung der agentenbasierten Software zur erregerspezifischen Modellierung vom Epidemien (EPIPREDICT)
Vorhersagen von Einflussgrößen, die den Verlauf einer Epidemie durch infektiöse Erreger bestimmen und letztlich die Wirkung von Gegenmaßnahen abschätzen lassen, sind bislang nur ungenügend möglich. Daher wurde im Rahmen eines interdisziplinären Pilotprojekts ein agentenbasiertes Simulationswerkzeug an der WWU Münster in einem Kooperationsprojekt des Instituts für Virologie und Informatikern vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik entwickelt. Die Software ist ein erstes IT-Produkt der Zoonosenplattform und stellt aufgrund ihrer modularen Konzeption und leichten Bedienbarkeit eine Innovation im Bereich der agentenbasierten Simulation von Epidemien dar. Der enorme Umfang der Konfigurationsmöglichkeiten stellt allerdings auch eine Herausforderung dar, um realitätsnahe und validierbare Modelle zu erzeugen. In vielen Fällen wird dazu ein sehr fundiertes Domänenwissen vom Anwender vorausgesetzt und umfangreiche vorherige Recherchen zur Abschätzung von Einflussgrößen sind nötig.
Das vorliegende Querschnittsprojekt hat daher zum Ziel, gemeinsam mit einer ersten Auswahl an Projektpartnern eine Spezialisierung und Ausdifferenzierung der Software hinsichtlich verschiedener Erreger und Forschungsfragen (Influenza-, Corona-, Hantaviren, Plasmodien) zu erreichen. Durch die Anpassung auf konkrete Erregerszenarien der Projektpartner werden validierte Ausbreitungsszenarien entstehen, die in der Simulationsdatenbank hinterlegt werden und deren Komponenten auch für weitere Fragestellungen in besserer Anwenderfreundlichkeit und Nachnutzbarkeit verwendet werden können. Das Querschnittsprojekt wird unter dem Dach der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen durchgeführt. Die seit 2009 vom BMBF geförderte Nationale Forschungsplattform für Zoonosen ist die Dachstruktur der Zoonosenforschung in Deutschland. Ihre Kernaufgaben sind das Community Management, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die interdisziplinäre, nationale wie internationale Vernetzung von Forschungsaktivitäten unter dem „One Health“-Leitgedanken.
Laufzeit:
01. März 2020 - 28. Februar 2022
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Stephan Ludwig
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Institut für Virologie
Von-Esmarch-Str. 56
48149 Münster
Tel +49 251 83-57791
@ ludwigs@uni-muenster.de