Kurzvorstellung Forschungsstipendiaten 2025
Mein Name ist Erick Evans Kigai Bigala, ich bin ugandischer Staatsbürger, Doktorand und One-Health-Forscher und arbeite derzeit am Institut für Virologie in Berlin. Ich habe meine Daten für meine Doktorarbeit im Albertine Rift (AR) gesammelt, einem bekannten Biodiversitäts-Hotspot sowohl in Uganda als auch in Afrika insgesamt. Als engagierter One-Health-Forscher bin ich an der Untersuchung und Bekämpfung der wachsenden Bedrohung durch zoonotische Krankheiten in einer der artenreichsten und ökologisch fragilsten Regionen Afrikas beteiligt. Mich fasziniert die Schnittstelle zwischen Wildtieren, Nutztieren und menschlichen Gemeinschaften in dieser Region, da sie einen fruchtbaren Boden für die Entstehung und Verbreitung von Arboviren bildet, die Forschung und Überwachung jedoch nach wie vor begrenzt sind. Mein Antrieb ist die dringende Notwendigkeit, zu verstehen, wie sich Umweltveränderungen auf die Dynamik von Infektionskrankheiten auswirken. Meine Entscheidung für das Institut für Virologie in Berlin beruht auf der Tatsache, dass es ein führendes Kompetenzzentrum mit fortschrittlichen Fähigkeiten in der Arbovirologie und molekularen Diagnostik ist, in dem multidisziplinäre Forschung in einen starken One-Health-Rahmen eingebettet ist. Seine Infrastruktur und sein Fachwissen unterstützen in einzigartiger Weise die rigorose Analyse meiner Zecken- und Blutproben und ermöglichen eine robuste Charakterisierung der Arboviren, die in Wildtieren, Nutztieren und menschlichen Populationen zirkulieren.
Meine Motivation für diese Arbeit ist sowohl wissenschaftlicher als auch persönlicher Natur: Es besteht daher ein dringender Bedarf, zu verstehen, wie der Verlust der biologischen Vielfalt und Landnutzungsänderungen in ökologisch sensiblen Gebieten wie dem Albertine-Rift die Entstehung und Übertragung von zoonotischen Arboviren beeinflussen. Das Verständnis der ökologischen Ursachen dieser Bedrohungen ist für die Entwicklung nachhaltiger, lokal angepasster Maßnahmen von entscheidender Bedeutung. Es besteht auch ein dringender Bedarf, sowohl gefährdete Ökosysteme als auch die Gesundheit der von ihnen abhängigen Gemeinschaften zu schützen, da Gemeinschaften, die im Albertine-Ökosystem in engem Kontakt mit Wildtieren und Nutztieren leben, zunehmend anfällig für neu auftretende Infektionskrankheiten sind. Nach dieser Ausbildung werde ich nach Uganda zurückkehren und mich an den Synergieeffekten beteiligen, die zum Aufbau lokaler Kapazitäten für die Überwachung zoonotischer Krankheiten und die Umsetzung von One Health beitragen werden, um die Überwachung von Arboviren zu verbessern. Außerdem werde ich mein Wissen über lokale akademische und öffentliche Gesundheitsnetzwerke weitergeben und zu nationalen und regionalen One-Health-Strategien beitragen. Die Unterstützung meiner Arbeit ist nicht nur ein Beitrag zum akademischen Fortschritt, sondern auch eine direkte Investition in praktische, skalierbare Lösungen für globale Gesundheitsprobleme, die sich aus dem Verlust der biologischen Vielfalt und der Veränderung der Landnutzung ergeben.
Partnerinstitut: Charité Berlin - Institut für Virologie
Zeitraum: Juli 2025 - Oktober 2025

Mein Name ist Theophilus Afum, ich bin Doktorand an der Universität von Ghana und Mitglied des West African Centre for Cell Biology of Infectious Pathogens (WACCBIP). Derzeit führe ich einen Teil meiner Doktorarbeit an der Universität Hamburg in Deutschland durch.
Laut der Weltgesundheitsorganisation ist Tuberkulose (TB) nach wie vor die häufigste Todesursache durch einen einzelnen Infektionserreger und betrifft sowohl Menschen als auch Tiere. In den letzten sechs Jahren habe ich mich intensiv mit dem Mycobacterium tuberculosis-Komplex (MTBC) beschäftigt und mich dabei auf das Verhalten des Erregers, seine Arzneimittelresistenz und seine Übertragungswege konzentriert. Im Rahmen meiner Doktorarbeit untersuche ich insbesondere die Wechselwirkungen zwischen Wirt und Erreger, die die geografische Beschränkung von Mycobacterium africanum (Maf), einem Mitglied des MTBC, auf Westafrika erklären könnten.
Es gibt eine vorherrschende Hypothese, dass M. africanum in Westafrika ein Tierreservoir haben könnte, was auf eine mögliche zoonotische Übertragung und Koevolution zwischen dem Erreger und bestimmten menschlichen Populationen hindeutet, die möglicherweise durch die ethnische Zugehörigkeit definiert sind. Um dies zu untersuchen, habe ich Sputum- und Blutproben von TB-positiven Personen und gesunden Haushaltskontakten gesammelt, die ihre Zustimmung gegeben haben. Aus den Sputumproben habe ich MTBC-Stämme isoliert, bakterielle DNA extrahiert und eine Gesamtgenomsequenzierung durchgeführt. Die Datenanalyse ist derzeit noch im Gange.
Der zweite Teil meiner Forschung befasst sich mit der Identifizierung potenzieller genetischer Faktoren beim Menschen, die mit einer Anfälligkeit für M. africanum in Verbindung stehen. Zu diesem Zweck wurde DNA aus Blutproben sowohl von Fällen als auch von Kontrollpersonen extrahiert und zur SNP-Genotypisierung unter Verwendung des H3Africa-SNP-Arrays nach Deutschland geschickt. Diese Forschung verbindet Humangenetik, Pathogenomik und Infektionskrankheitsepidemiologie und steht im Einklang mit dem One-Health-Konzept. Das Projekt verfolgt zwei Hauptziele:
1. Charakterisierung der menschlichen Genomvariation mithilfe des H3Africa-SNP-Arrays.
2. Identifizierung genomischer Loci, die die Interaktionen zwischen dem menschlichen Wirt und MTBC vermitteln.
Um diese Ziele zu erreichen, sind fortschrittliche Ressourcen und Fachkenntnisse in den Bereichen Humangenetik und Bioinformatik erforderlich. Professor Dr. Tobias Lenz von der Universität Hamburg bietet mit der erforderlichen Software, etablierten Analysepipelines und fachkundiger Betreuung das ideale Umfeld für diese Arbeit. Das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Wirt und Erreger ist entscheidend für die Entwicklung verbesserter Diagnose- und Kontrollinstrumente – wie Schnelltests und Impfstoffe – und für die Weiterentwicklung wirtsgerichteter Therapien. Da sich die Weltgemeinschaft zunehmend in Richtung Präzisionsmedizin und evidenzbasierte Politik bewegt, sind Studien wie meine von entscheidender Bedeutung.
Dieser Forschungsaufenthalt an der Universität Hamburg verbessert meine Kenntnisse in Bioinformatik und Humangenomanalyse. Das hier erworbene Wissen werde ich nach Ghana zurückbringen, wo ich andere Forscher und Kollegen im One-Health-Ansatz, der die Wechselwirkungen zwischen Erreger, Wirt und Umwelt berücksichtigt, schulen möchte. Die Stärkung dieses Ansatzes ist entscheidend für die Erreichung des globalen Ziels, Tuberkulose zu bekämpfen.
Partnerinstitut: Universität Hamburg, Institut für Tierzell- und Systembiologie, Forschungsgruppe für evolutionäre Immunogenomik
Zeitraum: Juli 2025 - Oktober 2025